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Hubert Scheibl - Seeds of Time - Albertina

Seit mittlerweile 1,5 Jahren hat die Corona-Pandemie die Welt fest im Griff. Dass die Abgeschiedenheit während der Lockdowns auch zur künstlerischen Produktion anregen kann, zeigt die Ausstellung "Seeds of Time", die Werke von Hubert Scheibl in den Vordergrund rückt. 

 

Der Zufall und Abstraktion

Die Ausstellung erstreckt sich über drei Räume im Erdgeschoss der Albertina. Fast läuft man gedankenlos daran vorbei, auf dem Weg zu den großen Dauer- und Sonderausstellungen. Doch betritt man die  Räumlichkeiten, in denen Scheibls Kunst zu sehen ist, findet man sich, entrückt von der Gegenwart, inmitten von wunderbaren abstrakten und großflächigen Werken wieder.

 

Scheibls vielseitige Kunst

Im ersten Teil der Ausstellung stehen sich monochrom anmutende quadratische Bilder gegenüber. Scheibl hat den einzigartigen Effekt dieser Gemälde durch das Auftragen mehrerer Farbschichten erreicht.

Im zweiten Raum wurden auf einem komplexen, abstrakten Hintergrund gezielte Pinselstriche in den Fokus gerückt. Durch diese werden auf eine dynamische Art und Weise Körperbewegungen auf das Bild übertragen, die dem Ganzen einen Raum und Gestalt verleihen.

Der letzte Teil zeigt schießlich Werke, die durch Herauskratzen von Linien und Spuren entstanden sind. Die Formen sowie die Farbwahl erinnern an Gegenständliches, wie es in der Natur zu finden ist.

Den Gemälden werden bildhauerische Arbeiten des Künstlers gegenübergestellt, in denen sich der Künstler selbst auf ironische Art und Weise reflektiert, denn laut Scheibl sei eine gewisse Distanz "zu sich selbst und zum eigenen Werk essenziell." Die kleinen Skulpturen präsentieren sich hierbei in der Gegenüberstellung mit den großflächigen Gemälde als eigenständige und ebenbürtige Kunstwerke.

 

Fazit

Der Albertina ist mit "Seeds of Time" eine interessante Ausstellung mit aktuellen Bezug gelungen. Die Arbeiten sind entstanden und angsiedelt im Kontext der Corona-Pandemie, erlauben es den Besuchern jedoch einen eigenen Blick auf das Gesehene zu entwickeln. Die Abstraktion der Werke stellen etwas Unkontrollierbares dar, eine Aufhebung der gewohnten Ordnung. Es ist eine Beschäftigung mit der Krise, jedoch auf eine subtile Art und Weise. Und dies macht die Ausstellung definitiv sehenswert. 


"Hubert Scheibl. Seeds of Time" ist noch bis 5. Dezember 2021 im Albertina Museum zu sehen 

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