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The 80s - Die Kunst der 80er Jahre - Albertina Modern

Seit 10. Oktober ist in der Albertina Modern die Ausstellung „Die 80er. Kunst der 80er Jahre“ zu sehen. Es ist eine umfassende Präsentation von insgesamt 165 Werken aus den 1980er, die prägend für unser heutiges Kunstverständnis waren.

 

Feier der Vielfalt

In den 80er Jahren war erstmals keine bestimmte Kunstströmung, wie Pop Art oder Abstraktion, vorherrschend, sondern ein außerordentlicher Stilpluralismus zu beobachten. Nicht umsonst können die 80er auch als Geburtsstunde der Postmoderne bezeichnet werden. Im Vordergrund standen nicht mehr Minimalismus oder Konzeptkunst, sondern die neoexpressive Malerei der neuen Wilden.

 

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Die Ausstellung erstreckt sich über insgesamt 13 Räume, in denen die bereits erwähnte Vielseitigkeit dieses Jahrzehnts zur Schau gestellt wird.

Im größten Teil der Ausstellungsfläche wird unter anderem auf das Phänomen Street Art eingegangen. In dieser Bewegung wurde die Suche nach etwas Wahrhaften und Authentischen angestrebt. Künstler, wie Keith Haring, Lady Pink oder Jenny Holzer, hatten mit ihren Arbeiten das Ziel, die zunehmende Kommerzialisierung des öffentlichen Raum zu stören. Ein Blickfang in diesem Teil der Schau ist sicherlich „Dirosapocalypse“ von Hervé di Rosa. Es ist ein großflächiges Wimmelbild, das Explosionen, Planeten oder alienhaften Gestalten zeigt. Folgt man der Ausstellung weiter, sind unter anderem Arbeiten von Jean-Michel Basquiat, Jack Goldstein oder Sherrie Levine zu sehen, die sich in ihrem künstlerischen Prozess unterschiedlicher Techniken bedienten.

Die 80er waren auch das Jahrzehnt der Kollaborationen. Zu erwähnen sind hier Andy Warhol, Jean-Michel Basquiat und Francesco Clemente, die sich in ihren Gemeinschaftsbilder künstlerisch auslebten. In den Jahren 1984/85 entstanden 15 „Collaborations“, kurz „Collabs“ genannt. Dabei wurde zwar keine stilistische Angleichung angestrebt, dennoch gingen die Künstler sensibel mit den Vorgaben der anderen um. Die Zusammenarbeit kann auch als Spiegelung des Zeitgeists angesehen werden, da in den 80er Jahren auch eine Vernetzung und Globalisierung der Welt zu beobachten war.

Neben Zusammenarbeiten unter den Künstlern war in diesem Jahrzehnt auch eine Aneignung fremder Bildlichkeit zu beobachten. Als Ausgangspunkt können Marcel Duchamps Redymades gesehen werden. Daneben wurden auch die Collagetechnik verwendet oder High und Low Art miteinander vermischt. Die Künstler beschäftigten sich hierbei vorrangig mit einer Welt von gegenwärtigen Bildern. So griff man, wie Jack Goldstein, auf filmische und fotografische Vorlagen zurück oder bediente sich einer aus der Werbung und Medien bekannten Formensprache, wie es Cindy Sherman machte.

 

Fazit

In "The 80ies" ist, bis auf einen einführenden Text, keine vergebene Richtung, wie man sich als Besucher durch die Ausstellung zu bewegen hat, zu erkennen. Dies erlaubt es, einen eigenen Blick auf die Schau zu entwickeln. Bei dem Übermaß an Werken und Informationen ist dies eine gute Möglichkeit, sich zumindest einen Überblick über die Vielseitigkeit der 80er zu verschaffen. Diese neue Schau ist demnach nicht nur einen, sondern durchaus mehrere Besuche wert.

 

"The 80s. Die Kunst der 80er" ist bis 13. Februar 2022 in der Albertina Modern zu sehen 

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