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Tizians Frauenbild - Schönheit-Liebe-Poesie - Kunsthistorisches Museum Wien

Seit 5. Oktober widmet das Kunsthistorische Museum Wien Tizian, einem Vertreter der venezianischen Malerei des 16. Jahrhunderts, mit "Tizians Frauenbild. Schönheit, Liebe, Poesie" eine umfassende Sonderausstellung. Im Mittelpunkt stehen Eros, Schönheit und Poesie. Neben Tizian finden auch Arbeiten von seinen Zeitgenossen, wie Giorgione, Palma il Vecchio oder Paolo Veronese, Eingang in die Schau.

 

Tizians (schöne) Frauen

Die Ausstellung ist im 1. Stock des Museums zu sehen und erstreckt sich über insgesamt vier Säle sowie drei Kabinette.

Im ersten Teil wird nach einer kurzen Prämisse, die auf die mythischen Frauengestalten Eva und Maria verweist, auf “Le Belle Veneziane” eingegangen. Dabei handelte es sich um eine Gattung des 16. Jahrhunderts, bei der weibliche Halbfigurenbilder im Mittelpunkt standen. Ein herausragendes Merkmal hierbei war die erotisierende Schönheit der Frauen. Zu sehen ist Tizians “Violante” aus den Jahren 1510 bis 1514, deren besonderer Reiz von dem Veilchen in ihrem auffallenden Dekolleté ausgeht.

Folgt man der Ausstellung im ersten Bereich weiter, so findet man Werke, in denen die Begutachtung des eigenen (Spiegel)Selbsts im Vordergrund steht. Im Kontext des Narziss Mythos kann auch hier wiederum eine Parallele zu Schönheit und Liebe hergestellt werden. Der Spiegel steht dabei für die vielfältige Betrachtungsweise im Bild. Zu sehen ist hier unter anderem Tizians “Junge Frau bei der Toilette”, welches um 1488 bis 1576 entstanden ist. In diesem Bildnis ist eine junge Dame zu beobachten, die sich ausgiebig mit dem Zurechtmachen ihrer Haare beschäftigt. Sie schaut in einen Spiegel, den ein Mann für sie hält.

 

Von Liebespaaren, Heroinnen und Heiligen

Im nächsten Ausstellungsbereich werden unter anderem Werke präsentiert, die (Liebes)Paare in den Fokus rücken. Es geht um die Darstellung von Liebespaaren, Ehepaaren oder ungleichen Paaren. Zu sehen ist das Relief “Junges Paar” von Tullio Lombardo, entstanden in den Jahren 1475 bis 1532. Dieses wird bis heute zumeist als Darstellung eines jungen Ehepaares gedeutet. Es sind vor allem die klassische Schönheit und der Verzicht auf Individualisierung, die dem Werk einen besonderen Charakter verleihen. Neben diesem Relief sowie weiteren Bildnissen werden Heldinnen und Heilige präsentiert. Im 16. Jahrhundert widmeten sich die Künstler nicht nur der “Belle Donne”, sondern auch der Darstellung von Frauen aus Bibelerzählungen oder altrömischen Geschichten. Es ist vor allem die körperliche sowie moralische Schönheit, die sich hier wie ein roter Faden durch die Geschichte und Werke ziehen. Zu sehen ist neben Tizians Gemälde "Lucretia und ihr Gemahl", um 1515 herum entstanden, auch Lorenzo Lottos "Poträt einer Frau, inspiriert von Lucretia" aus den Jahren 1530 bis 1533. Darin bestaunt eine Frau die antike Lucretia. Die Heldin wird anhand des Stiches in der linken Hand der Poträtierten sichtbar gemacht. Einen Verweis auf Lucretia stellt die Inschrift "Keine Frau, die dem Vorbild der Lucretia folgt, wird in Unehre leben" dar. Es sollen deren letzten Worte vor ihrem Selbstmord gewesen sein.

 

Geschriebene und gemalte “Poesie”

In den auf die ersten beiden Sälen folgenden Kabinette werden noch weitere Themenkomplexe behandelt. So wird neben der Darstellung von Schmuck, dem Motiv der Vanitas oder Venus in Werken auch auf die beginnende Alphabetisierung von bürgerlichen Frauen verwiesen. Somit wurde es den Frauen möglich gemacht, sich am poetischen Diskurs aktiv zu beteiligen.

In einem weiteren großen Saal der Teil der Ausstellung ist wird Tizians Begriff “poesie” genauer erläutert, Dichter und Schriftsteller des 16. Jahrhunderts erzählten ihre Geschichten durch Schreiben, der Maler bekam dies durch die Anwendung des Pinsels auf die Leinwand. Im Mittelpunkt stand dabei stets der weibliche Körper, der im Stande war vor allem Gefühle unterschiedlicher Art zu verbildlichen. Zu sehen ist dies in einem Werk des Umfelds Tizian und Werkstatt, nämlich in der “Danae”, das nach 1534 entstanden ist. Es zeigt eine junge Frau, die von Jupiter geschwängert und von ihrem Vater in einen Turm gesperrt wurde.

 

Fazit

Das Kunsthistorische Museum gibt mit "Tizians Frauenbild" einen umfassenden Einblick in dessen Schaffen. Den Einfluss, der der Maler auf andere Künstler seiner Zeit hatte, rundet alles noch einmal ab. Interessant ist auch die Miteinbeziehung von Werken aus anderen Spaten, beispielsweise das Relief von Lombardo. Die Themen den Komplex Frauen, Liebe und Schönheit sind sehr breit gefächert und geben dem Besucher einen vielfältigen Überblick in eine komplexe Thematik.

 

"Tizians Frauenbild - Schönheit-Liebe-Poesie" ist noch bis 16. Jänner 2022 im Kunsthistorischen Museum Wien zu sehen

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