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Viva Venezia - Die Erfindung Venedigs im 19. Jahrhundert - Unteres Belvedere

Im Unteren Belvedere wird seit 17. Februar mit "Viva Venezia! Die Erfindung Venedigs im 19. Jahrhundert" die Faszination für die italienische Lagunenstadt dargestellt. In der Schau werden rund 80 Gemälde gezeigt, von denen ein großer Teil aus der Sammlung des Belvederes stammt. Daneben bieten auch Beispiele aus Film und Literatur einen Einblick in das historische Stadtgeschehen.

 

Es lebe Venedig

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert bis 1866 waren Venedig und Venetien der Habsburgermonarchie zugehörig. Sehnsüchtig blickten die ÖsterreicherInnen Richtung Süden in die Lagunenstadt. Hier glaubte man ein unbeschwertes Leben zu finden. Es waren die Nähe zum Meer und damit eine verbundene Loslösung von der bürgerlichen Enge, die die Faszination ausmachten.

 

Historische Erkundungen

Im ersten Teil der Ausstellung wird die Historienmalerei des 19. Jahrhunderts unter die Lupe genommen. Österreichische und italienische KünstlerInnen verwiesen in beeindruckenden Gemälden auf die tausendjährige Geschichte Venedigs. Zu sehen ist das Gemälde "Der Doge Francesco Foscari schickt seinen Sohn Jacopo in die Verbannung" von Michelangelo Grigoletti aus dem Jahr 1843. Darin wird eine handlungsträchtige Episode aus der Regierungszeit des Dogen Francesco Foscari wiedergegeben. Das Highlight dieses Themenbereichs und der gesamten Ausstellung ist zweifelsohne "Venedig huldigt Caterina Cornaro" von Hans Makart aus dem Jahren 1872/73, das aufgrund seiner Größe nur selten zur Schau gebracht werden kann. Caterina Cornaro stammte aus einer der bedeutendsten venezianischen Dogendynastien der Corner. 1468 wurde sie mit dem König von Zypern verheiratet. Nach dessen Tod wurde Cornaro selbst zur Königin der Insel, auf die jedoch auch Venedig Anspruch erhob. 1489 wurde sie schließlich zur Abdankung gezwungen.

 

Österreich und Venedig 

Der zweite Teil der Ausstellung widmet sich der historischen Verbundenheit zwischen Österreich und Venedig. Aufgrund der geografischen Nähe zu Österreich hielten sich zahlreiche KünstlerInnen in Venedig auf. Kunstschaffende, wie Leopold Carl Müller, Antonietta Brandeis oder August von Prettenkofen erhofften sich hier Inspirationen für ihre Werke zu finden. Unter denen nach Venedig ausgewanderten KünstlerInnen befand sich auch Carl Schuch, der 1869 zum ersten Mal die Lagunenstadt besuchte. Nach einem weiteren Aufenthalt im Jahr 1872, verbrachte er die Wintermonate in den Jahren 1876 bis 1882 immer wieder in Venedig. In dieser Zeitperiode mietete sich der Künstler ein Atelier, welches er 1877 in dem Gemälde "Atelier des Künstlers in Venedig" darstellte. 

 

Venedig als Sehnsuchtsort

Im dritten und letzten Teil der Schau wird Venedig als Sehnsuchtsort näher beleuchtet. Dieser Mythos prägt die Lagunenstadt seit Anfang des 19. Jahrhunderts bis heute. Es ist vor allem das Schauspiel dieser Stadt, die ins Wasser gebaut zu sein scheint, der Staunen und Faszination hervorruft. Zu sehen ist in diesem Bereich der Ausstellung Joseph Mallor William Turners Gemälde "Venedig, vom Canale della Giudecca aus gesehen, mit der Kirche Santa Maria della Salute" von 1840. Neben malerischen Werke, die Venedig huldigen, vermitteln in diesem Bereich auch filmische und literarische Beispiele einen Eindruck von Venedig. Nicht nur europäische, sondern auch amerikanische LiteratInnen gaben sich der Faszination Venedigs hin. Sie hielten dies in Form vom Reiseberichten, Romanerzählungen oder Dramen fest, in denen Venedig Hauptschauplatz für überraschende und ungewöhnliche Begebenheiten war. Filmisch wird Venedig unter anderem  von Luchino Visconti in "Senso" dargestellt, wie im letzten Raum der Ausstellung zu sehen ist. Die Handlung ist in Venedig angesiedelt kurz vor Ausbruch des Dritten italienischen Freiheitskrieges gegen Österreich 1866. 

 

Fazit

Das Untere Belvedere gibt mit "Viva Venezia! Die Erfindung Venedigs im 19 Jahrhundert" einen umfassenden Überblick über die Lagunenstadt anhand unterschiedlicher Medien. Vorrangig wird dies über Gemälde dargestellt. Die Faszination, die die Stadt noch heute hervorruft, wird hier äußerst detailreich und auf eine informative Art und Weise zur Schau gebracht. 

 

"Viva Venezia! Die Erfindung Venedigs im 19. Jahrhundert" ist noch bis 4. September 2022 im Unteren Belvedere zu sehen

 

Autorin: Isabel Victoria

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