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Krisztián Gergye & Gloria Benedikt- Kokoschkas Puppe - Odeon Theater

Am 2. Juli 2022 waren Krisztián Gergye und Gloria Benedikt mit der Tanztheater Performance "Kokoschkas Puppe" zu Gast im Odeon Theater. Das Stück, welches bereits 2015 in Budapest uraufgeführt wurde, war erstmals auch in Österreich zu sehen.

 

Verlorene Liebe

Im Jahr 1911 lernt Oskar Kokoschka in Wien die sieben Jahre ältere Alma Mahler kennen. Die beiden werden zu Geliebten und Alma zu Oskars Muse. Ab diesem Zeitpunkt malt er nur noch sie. Nach dem Ende der Beziehung meldet sich der Künstler freiwillig für die russische Front. Von dort kehrt er jedoch einige Zeit später verwundet zurück.

 

Eine amour fou

Um die Trennung zu verarbeiten, bestellt Oskar Kokoschka im Jahr 1918 bei Hermine Moos eine lebensgroße Puppe, die eine Abbildung von Alma Mahler darstellen soll. Sie wird zum ständigen Begleiter Kokoschkas sowie seine neue Muse. In einer feuchtfröhlichen Nacht findet diese "amour fou" jedoch ein jähes Ende.

 

Sind wir alle Puppen?

Es sind rund 100 Jahre vergangen - Gloria Benedikt und Krisztián Gergye nehmen diese Geschichte auf und transferieren sie in die Gegenwart. Sie erforschen dabei auch die psychologischen Mechanismen dieser außergewöhnlichen Liebschaft. Uns erwartet eine Reise durch die Kulturgeschichte. Und damit werden auch heute relevante Thematiken hinterfragt, nämlich die Manipulation der Menschen, die sich wie Puppen fremdlenken lassen.

 

Fazit

"Kokoschkas Puppe" ist eine äußerst interessante Inszenierung, die uns zum Nachdenken anregt. Dargestellt wird hier die Liebe in Zeiten des Krieges. Dass diese Thematik auch heute noch aktuell ist, zeigen Gedichte, die von der ukrainischen Lyrikerin Lyuba Yakimchuk und in der deutschen Übersetzung von Nour Barakeh gelesen werden. Die darauffolgende Performance, in der auch lebensgroße Puppen eingesetzt werden, kommt ohne Worte aus und zeigt, dass Tanz eine universelle Sprache ist. Alles in allem ist eine sehr gelungene und sensible Aufarbeitung der genannten Thematiken entstanden.

 

Autorin: Isabel Victoria 

 

FotoCredit: Dániel Dömölky

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