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Stefan Kutzenberger- Kilometer Null- Mühlschüttelpark-Kultursommer

Am 16. Juli 2022 gastierte Stefan Kutzenberger im Rahmen des Kultursommer Festivals auf der Bühne im Mühlschüttelpark. Der Schriftsteller und Literaturwissenschaftler hat hierbei einen Einblick in seinen zuletzt erschienen Roman "Kilometer Null" gegeben. Es ist eine Reise durch Lateinamerika und durch die Weltliteratur sowie ein Plädoyer für die Kraft der Literatur.


Es beginnt mit dem Ende 

In "Kilometer Null" schildert uns der Autor die Abenteuer des unfreiwillig zum Helden gewordenen Exilschriftstellers Kutzenberger. Dieser flüchtet nach Ausbruch eines Krieges in Europa nach Lateinamerika. Bereits auf der ersten Seite des Romans hat er in einer Pension in Santa María plötzlich eine Pistole vor sich. Und somit ist dem realen Schriftsteller Kutzenberger gleich zu Beginn sein Protagonist abhanden gekommen. Es muss also ein Erzähler übernehmen. Der erweist sich schließlich sogar als besser und literarischer.


Die Reise der Kugel 

Kutzenberger hat sein Alter Ego gleich dreimal sterben lassen und kreiert passend dazu auch drei Jenseite. Eines davon stellt Kutzenberger als Atheist dar. In der ausgewählten Stelle, die uns der Autor präsentiert, wird genau geschildert, wie die Kugel den Kopf des Protagonisten durchlöchert. Der erste Kontakt zwischen Kutzenberger und Kugel fand in der Epidermis statt. Es folgt nicht nur die Reise der Kugel durch den Kopf, sondern auch durch die Weltliteratur. Und so landen wir irgendwann unvermutet bei Musils "Mann ohne Eigenschaften". 


Warum ist der fiktive Kutzenberger gestorben?

Darauf hat der reale Kutzenberger keine Antwort, da er es selbst nicht mehr weiß. Dies nimmt der Autor jedoch zum Anlass, um seinen ZuhörerInnen eine Anekdote zur Entstehung des Romans zu erzählen. Er erinnert sich an ein Treffen mit dem Schriftsteller J.M. Coetzee, der in seiner Jesustrilogie die fiktive Stadt Novilla erschaffen hat. Kutzenberger ist fasziniert von diesem Ort und schickt, nach Erlaubnis Coetzees, seinen Helden Kutzenberger in ein Flüchtlingsheim in Novilla. Es ist die Freiheit der Literatur, die das alles möglich macht.


Fazit

Stefan Kutzenberger hat in seiner Lesung einen guten Einblick in seinen Roman "Kilometer Null" gegeben. Die Stellen wurden mit Bedacht ausgewählt. Zusätzlich hat der Autor noch Erklärungen zu den präsentierten Ausschnitten gegeben. Dies hat zu einem besseren Verständnis beigetragen. Es wird auch gezeigt, dass ein trübes Thema, wie Krieg, ein tragikomisches Element mit sich bringen kann. Kutzenberger hat die BesucherInnen auf jeden Fall dazu angeregt, seinen neuen Roman zu lesen. 

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