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Samuel Beckett - Endspiel - Volkstheater

Seit 01. Oktober läuft Samuel Becketts tragikomischer Einakter "Endspiel" in der Inszenierung von Kay Voges im Volkstheater. In den Hauptrollen sind Frank Genser und Uwe Schmieder zu sehen. Es wird die Frage nach einem möglichen Ende der Zeit gestellt, das auch der Beginn eines neuen Anfangs sein kann. 

 

Ein clowneskes Duo 

Wir befinden uns in einer menschenleeren Landschaft. In einem Zimmer ist ein clowneskes Duo, das nicht wegkommt. Hier begegnen uns der blinde und gelähmte Hamm und sein Diener Clov, der sich von dem Alten herumkommandieren lässt. Clov kann zwar gehen, ist aber irgendwie nicht im Stande zu fliehen.

 

Soll ich dich verlassen?

Dies fragt der Diener seinen Herrn immer wieder. Der antwortet jedes Mal: "Natürlich!" Clov wirkt überzeugt und scheint sich zu entscheiden: "Ich werde dich verlassen". Woraufhin Hamm darauf besteht: "Du kannst mich nicht verlassen!" Clov erwidert aufs Neue: "Dann werde ich dich nicht verlassen." Clov greift Runde für Runde nach der Türklinke, bereit zu gehen. Runde für Runde kündigt er seinen endgültigen Abschied an, um schlussendlich doch wieder zu bleiben. 

 

Das Ende der Welt 

Außerhalb dieses begrenzten Rahmens scheint irgendeine Katastrophe stattgefunden zu haben, die alles Bestehende ausgelöscht hat. In ihrem Zimmer führen die beiden Übriggebliebenen mehr oder weniger geistreiche Gespräche und Diskussionen. Es endet mit dem repetitiven Dialog um das Verlassen und Verlassenwerden. Dabei stellt sich die Frage, wer hier eigentlich von wem abhängig ist.

 

Fazit 

"Endspiel" besticht durch eine grotesk-heitere Komik, die immer wieder ins Sinnlose übergeht. Es ist ein perfekt aufeinander abgestimmtes Schauspiel von Frank Genser und Uwe Schmieder zu bestaunen. Zu erwähnen ist das Bühnenbild, welches das Geschehen in einen an Graphic Novels erinnernden Guckkasten verortet. Der Slapstick funktioniert einwandfrei, dies ist auch den Live-Soundeffects zu verdanken, die völlig im Einklang mit den Handlungen der beiden Darstellern sind. Es ist eine gelungene Inszenierung entstanden, die für einen vergnüglichen Theaterabend sorgt.

 

Autorin: Isabel Victoria 

 

FotoCredit: Nikolaus Ostermann

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