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Tilla Durieux - Eine Jahrhundertzeugin und ihre Rollen - Leopold Museum

Seit 14. Oktober widmet das Leopold Museum dem gefeierten Theater- und Fernsehstar Tilla Durieux eine umfassende Retrospektive. Darin wird die Faszination, welche die vielseitige Künstlerin bei ihren Zeitgenossen auslöste, anhand einiger Bildnisse genauer beleuchtet.

 

Ein Leben auf der Bühne 

Die 1880 in Wien geborene Ottilie Helene Angela Godeffroy wollte schon seit ihrer Kindheit auf die Bühne und änderte später ihren Namen in Tilla Durieux. Sie absolvierte zunächst eine Schauspielausbildung in ihrer Heimatstadt und landete 1903 bei Max Reinhardt in Berlin. Der Durchbruch gelang Durieux mit der Darstellung der Salomé in Oscar Wildes gleichnamigen Stück. Daraufhin war sie an sämtlichen bedeutenden Häusern in Europa tätig. Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte Durieux auch Erfolge als Filmschauspielerin feiern.

 

Darstellung als "Neue Frau"

Tilla Durieux war in den 1920er Jahren das Vorzeigebeispiel für die "Neue Frau". In dieser Zeit war eine erhebliche Modernisierung des Frauenbildes wahrnehmbar, dies war unter anderem dem Wandel im Scheidungsrecht oder dem Wahlrecht für Frauen in weiten Teilen Europas zu verdanken. Durieux wurde als "Neue Frau" von Künstlerinnen, wie Charley Toorop oder Lotte Jacobi, auf Papier und Leinwand gebracht.

 

Politisches und soziales Engagement

Bis zu Beginn des Nationalsozialismus war Durieux als Schauspielerin aktiv, engagierte sich aber auch politisch und sozial. Während der Münchner Räterevolution bot sie Ernst Toller, der wegen Hochverrat gesucht wurde, ein Versteck. Die Künstlerin musste schließlich aus dem faschistischen Deutschland fliehen, in welches sie erst 1955 wieder zurückkehrte. Bis kurz vor ihrem Tod im Jahr 1971 arbeitete Tilla Durieux für Film, Fernsehen und vor allem für das Theater.

 

Fazit

Mit "Tilla Durieux - Eine Jahrhundertzeugin und ihre Rollen" gibt das Leopold Museum eine äußerst informativen Einblick in das Leben der vielseitigen Künstlerin. Sie wird nicht nur anhand ihrer Rollen im Theater oder Film präsentiert, sondern auch durch ihr politisches und soziales Engagement während des Kriegs. Der Einfluss, den sie auf ihr Umfeld ausübte, wird dargestellt durch zahlreiche Porträts quer durch die Medien. Alles in allem ist die Ausstellung auf jeden Fall einen Besuch wert.

 

Autorin: Isabel Victoria

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