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Olivia Axel Scheucher - Die Wand//Wandbefall - V°T Dunkelkammer

Am 17. November 2023 war die Premiere von "Die Wand//Wandbefall" in der Dunkelkammer im Volkstheater. Es handelt sich hierbei um eine Inszenierung von Olivia Axel Scheucher, die Elfriede Jelinkes Dramolett-Zyklus "Der Tod und das Mädchen" als Ausgangspunkt nimmt,

 

Wände überall

Wände sind omnipräsent, ständig werden wir mit ihnen konfrontiert, ob wir wollen, oder nicht. Sie sind auch Bestandteil der weiblichen Literatur der 1960er und 70er Jahre, zu nennen wären hier Marlen Haushofers "Die Wand", Ingeborg Bachmanns "Malina" oder Sylvia Plaths "Die Glasglocke". 2002 schreibt Elfriede Jelinek "Der Tod und das Mädchen", wo im letzten Teil Sylvia (Plath) und Inge(borg Bachmann) aufeinandertreffen.

 

Über weibliche Subjektwerdung

Zwanzig Jahre nach Erscheinen von Jelineks Dramolett nimmt sich Olivia Axel Scheucher dem Thema über die Schwierigkeit weiblicher Subjektwerdung an. In ihrem Text ist eine Aufteilung in drei Sprech- und Denkgestalten zu beobachten. Es sind Wände im häuslichen und privaten Milieu sowie gläsernen Mauern bzw. Spiegel wahrnehmbar.

 

Raum der Schwäche

In einem zweiten Teil wird ein "Raum der Schwäche" geschaffen. Was passiert, wenn die ProtagonistInnen auf ihrer Wahrheitssuche vom Weg abkommen? Zudem wird die Stellung der Ohnmacht neu hinterfragt. dies geschieht anhand von Texten von Roland Barthes oder einer Lesung von Jelineks "Die Klavierspielerin".

 

Fazit

In einem intimen Rahmen wird hier der letzte Teil "Die Wand" aus Elfriede Jelineks "Der Tod und das Mädchen" aufgenommen und fortgeschrieben, in dem es um die Unmöglichkeit weiblicher Subjektwerdung geht. Es findet nicht nur im Text, sondern auch teilweise im Bühnenbild eine Dreiteilung statt, dargestellt mit durchsichtigen Plastikvorhängen. Heute wie damals kann die Position der Frau kritisch hinterfragt werden und genau dies verleiht dem Stück an Aktualität.

 

Autorin: Isabel Victoria

 

FotoCredit: Marcel Urlaub

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