· 

Éric-Emmanuel Schmitt - Kleine Eheverbrechen - Theater Akzent

Gilles (Manuel Witting) und Lisa (Kristina Sprenger) sind seit 15 Jahren ein Ehepaar ohne Kinder. Das Prickeln hat im Laufe der gemeinsamen Zeit naturgemäß nachgelassen. Plötzlich verunfallt Gilles und verliert dabei sein Gedächtnis. Lisa, die er nicht als seine Ehefrau wieder erkennt, holt ihn aus dem Spital ab und bringt ihn zurück in die gemeinsame Wohnung. Dort stellt der Mann alles, die eigene Persönlichkeit inklusive, in Frage. Theoretisch die Chance auf einen Neubeginn.

 

Spurensuche

Lisa will ihm dabei helfen, sich wieder zurecht zu finden. Sie beschreibt ihn als Göttergatten. Doch er zweifelt. Die beiden ringen um Sicherheit bis der Abend eine sehr überraschende Wendung bringt.

 

Bedeutende Enthüllungen

Wie sich im Laufe des Stücks zeigt, hat Lisa in ihrer rasenden Eifersucht und in der scheinbaren Unnahbarkeit ihres Partners regelmäßig zu Hochprozentigem gegriffen. Doch das ist nur ein kleiner Teil der Tristesse. Auch Gilles, der die gut versteckten Leerflaschen findet, hat so Manches zu verbergen. – Nicht nur die mutmaßliche Affäre mit seiner Agentin. Was dann noch kommt, stellt alle Bemühungen auf den Kopf. Wie zu Beginn des Stücks legt Gilles wieder die Platte „Je suis malheureux“ (ich bin unglücklich) auf.

 

Fazit

„Einfach Schwamm drüber“ über 15 Jahre gemeinsame Vergangenheit und sich hinein stürzen in eine neue Leidenschaft funktioniert nicht. Auch dann nicht, wenn Partner wie Lisa der Überzeugung sind, dass eine gute Beziehung mit ständiger Arbeit an der selben zu erreichen ist. Dennoch halten beide daran fest. Schließlich bedeutet die Institution Ehe – auch wenn sie nicht mehr überglücklich macht –eine Komfortzone. Großes Herz-Theater unter der Regie von Ursula Leitner. Nach der Wien-Premiere am 12. Jänner ist das Stück noch einmal am 24.Jänner im Akzent zu sehen.

 

Autorin: Johanna Zugmann

 

FotoCredit: Stefan Joham

Kommentar schreiben

Kommentare: 0