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Leonard Bernstein - Candide - Musiktheater Wien

Buch von Hugh Wheeler nach Voltaire


Gesangstexte von Richard Wilbur

mit zusätzlichen Texten von Stephen Sondheim, John LaTouche, Dorothy Parker, Lillian Hellman und Leonard Bernstein

Instrumentation von Leonard Bernstein und Hershy Kay

Musikalische Übergänge und zusätzliche Instrumentation von John Mauceri

Erzähltext für Konzertaufführungen von Leonard Bernstein und John Wells,

nach der Satire von Voltaire und dem Buch von Hugh Wheeler;

 

Optimismus pur

Wir leben in der besten aller möglichen Welten, lernt der junge Candide von seinem Lehrer Pangloss. Und obwohl Candide Krieg, Seuchen und Naturkatastrophen erlebt, obwohl Candides Heimat Westphalien zerstört, seine Geliebte Cunegonde vergewaltigt wird und er selbst mehrfach nur knapp dem Tod entkommt, bleibt er auf seiner abenteuerlichen Reise durch die Alte und die Neue Welt unverwüstlicher Optimist.

 

Katastrophen, Kriege und Krisen

Der französische Philosoph und Schriftsteller Voltaire (1694 – 1778) ist einer der meistgelesenen und einflussreichsten Autoren der Aufklärung. Als er 1759 seinen Roman Candide schrieb, hatte das Erdbeben von Lissabon gerade den Glauben an die göttliche Ordnung gründlich erschüttert. Fast 200 Jahre später nämlich 1956, komponierte Leonard Bernstein seine Operette über Voltaires Roman Candide. Die Welt befand sich damals mitten im Kalten Krieg. Heute erlebt die Welt eine Krise nach der anderen. Marin Alsop, Chefdirigentin des ORF Radio-Symphonieorchesters Wien und selbst eine Schülerin Bernsteins, dirigierte Candide so fulminant, dass es ihr das Publikum mit standing ovations dankte. Apropos fulminant: das trifft auch auf die Inszenierung der amerikanischen Regisseurin Lydia Steier zu, die aus der Operette eine große Bühnenshow machte. Pittoresk die Bühnenbilder, ein Augenschmaus die aufwendigen Kostüme, brillant das Orchester und die Sänger. Die Zuseher quittierten das Schauspiel der Superlative mit mehrmaligem Zwischen-Applaus und frenetischem Applaus zum Ende der Aufführung.

 

Fazit

Auf den Mindset kommt es an: Ob wir in der besten aller Welten leben, oder unsere Welt aus den Fugen ist, ist Betrachtungssache. Die fulminante Aufführung ist die beste Therapie gegen den Winter-Blues. „Must see!“ Das Stück ist noch am 31.1., 01.02. und 03.02. im Theater an der Wien im Museumsquartier zu sehen.

 

Autorin: Johanna Zugmann

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