Das Leopold Museum widmet der expressionistischen Malerin Gabriele Münter noch bis 18. Februar 2024 eine umfassende Retrospektive. Es sind mehr als 130 Exponate ausgestellt, die einen eingehenden Einblick in das vielseitige Schaffen der Künstlerin geben sollen.
Vielfältige Interessen
Gabriele Münters zeichnerische Begabung wurde schon früh erkannt und gefördert. Im Zuge einer USA-Reise wurde ihr fotografischer Blick geschärft, später ging sie einem Studium in München nach. Der Durchbruch gelang Münter 1908 in Murnau, nachdem sie durch eine Beziehung mit Kandinsky in Berührung mit den spätimpressionistischen Techniken oder Druckgrafik kam. Es folgten eine Hinwendung zum Fauvismus, die Trennung von Kandinsky, eine Schaffenskrise und schließlich ein Interesse an abstrakten Kompositionen.
Moderne Vereinigungen
Die Künstlerin war eine der MitbegründerInnen der expressionistischen Gruppierung NKVM, die auch dank Kandinsky überregionale Beachtung bekam. Münter engagierte mit besonderen Eifer für die Sache der Vereinigung, indem sie prominente UnterstützerInnen der neuen Kunst mit der NKVM vertraut machte. Darauf folgte später eine maßgebliche Beteiligung an dem Projekt des Blauen Reiters.
Künstlerisches Leben in Skandinavien
Ab 1915 wurde Münter zu einem kriegsbedingten Exilaufenthalt in Skandinavien veranlasst. Diese Zeit war geprägt von Ausstellungserfolgen, Neuorientierung sowie von Verbitterung aufgrund der Trennung von Kandinsky oder finanziellen Problemen. Gabriele Münter konnte sich in Stockholm zu einer gefragten Ansprechpartnerin für Kunst etablieren. Erwähnenswert in dieser Lebensphase sind unter anderem die Kontakte zu Isaac Grünewald und Sigrid Hjertén, durch die sie später den dekorativen Expressionismus kennenlernte.
Fazit
In dieser Personale gibt das Leopold Museum anhand von 12 Themenkomplexen einen umfassenden Einblick in das Schaffen und Leben von Gabriele Münter. Die gezeigten Objekte aus privaten und öffentlichen Sammlungen, die Ölgemälde, Druckgrafiken oder Fotografien beinhalten, verdeutlichen die Vielseitigkeit der Künstlerin. Es wird hier eindrücklich bewiesen, dass Münter mehr als nur "die Frau an Kandinskys Seite" war.
Autorin: Isabel Victoria
FotoCredits: 1: Lentos Kunstmuseum Linz/Foto: LENTOS Kunstmuseum Linz/Reinhard Haider © Bildrecht, Wien 2023
2-4: Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München | Foto: Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, Gabriele Münter Stiftung 1957 © Bildrecht, Wien 2023
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