Seit 8. September ist im Akademietheater "Orlando" in der Inszenierung von Therese Willstedt zu sehen. Das Stück basiert auf Virginia Woolfs gleichnamigen Roman aus dem Jahr 1928. Die Pseudo-Biografie wird hier zu einem Monolog für ein sieben-köpfiges Ensemble und spielt unter anderem mit Selbstentfaltung sowie fließenden Identitäten.
Vier Jahrhunderte
Das fiktive Leben von Orlando dauert vier Jahrhunderte an. Dieser zeichnet sich durch Jugend, gutes Aussehen und Intelligenz aus. Am Elisabethanischen Hof wird er als aufstrebender Adeliger zum Geliebten der Königin. Später verliebt sich Orlando unsterblich in die Tochter eines russischen Gesandten, von der er verlassen wird.
Verwandlung
Mit gebrochenem Herzen landet Orlando schließlich als Diplomat in Konstantinopel. Dort wird der Protagonist Zeuge eines politischen Aufstands und verfällt in einen Trancezustand. Nach dem Erwachen ist er plötzlich eine Frau. Dies regt dazu an, die weiblichen Rollenbilder und die Möglichkeit der wachsenden "Ichs" zu hinterfragen.
Zwischen Ernsthaftigkeit und Humor
Die Inszenierung balanciert zwischen Ernsthaftigkeit und karikatureskem Humor. Stationen wie Orlandos Verwandlung in Konstantinopel und das viktorianische England werden mit bunten Requisiten und überzeichneten Szenen markiert. Doch trotz der visuellen Opulenz wird die thematische Tiefe nicht vergessen.
Fazit
Therese Willstedts "Orlando" ist eine frische, kraftvolle Interpretation von Woolfs Roman. Es ist ein beeindruckendes Theaterstück entstanden, welchea das Publikum nachdenklich und inspiriert zurücklässt. Ein Beweis dafür, dass das Burgtheater auch in der neuen Spielzeit auf mutige Regieansätze setzt.
Autorin: Isabel Victoria
FotoCredits: Lalo Jodlbauer
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