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Hanif Kureishi - Mein wunderbarer Waschsalon - Theater Scala

 

Am 26. April feierte „Mein wunderbarer Waschsalon“ in der Inszenierung von Felix Metzner Premiere im Theater Scala. Es ist ein Stück voller Dramatik und ist auch heutzutage noch relevant . Basierend auf dem gleichnamigen oscarnominierten Drehbuch von Hanif Kureishi, zeichnet das Stück ein vielschichtiges Porträt einer jungen Generation im London der 1980er.

 

Zwischen Welten

Im Zentrum steht Omar, ein britisch-pakistanischer Jugendlicher, der zwischen familiären Erwartungen und eigenen Lebensentwürfen pendelt. Der Waschsalon – als vermeintlich banale Kulisse – entpuppt sich als gesellschaftlicher Schmelztiegel. Er wird im weitesten Sinn zur Metapher für innere und äußere Konflikte. Mit präzisem Spiel und subtilen Gesten macht der Hauptdarsteller Omars Zerrissenheit deutlich spürbar.

 

Wichtige politische Fragen 

Die Inszenierung verzichtet auf plakative Thesen, stellt aber wichtige politische Fragen und thematisiert unter anderem Neoliberalismus oder Rassismus. Besonders Johnny, Omars ehemaliger Schulfreund und Skinhead, wird nicht auf Stereotype reduziert, sondern zum Symbol seiner sozialen Herkunft gemacht. Die Begegnungen der beiden jungen Männern sind von einer spröden Zärtlichkeit geprägt.

 

Bühne als Möglichkeitsraum

Das Bühnenbild ist reduziert, aber wandelbar. Mit wenigen Mitteln entstehen unterschiedlichste Räume – Waschsalon, Wohnzimmer, Straße – die alle eines gemeinsam haben: Sie sind nie nur Kulisse, sondern Ausdruck innerer Zustände. Im Fokus steht der Waschsalon, der für Omar zur Goldgrube wird und ein Ort für (geheime) Leidenschaften ist.

 

Fazit

„Mein wunderbarer Waschsalon” in der Scala ist ein packendes Stück über Zugehörigkeit, soziale Herkunft und die Kraft der Ambivalenz. Mit feinem Gespür für Zwischentöne gelingt es dem Ensemble, Kureishis Stoff in die Gegenwart zu transportieren – ohne Aktualitätsanspruch, aber mit umso mehr Wahrhaftigkeit.

 

Weitere Termine und Tickets

 

Autorin: Isabel Victoria

 

FotoCredits: Bettina Frenzel

 

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