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Wajdi Mouawad - Die Wurzel aus Sein - Akademietheater

 

„Die Wurzel aus Sein“ von Wajdi Mouawad feierte am 12. April 2025 seine Uraufführung im Akademietheater. Es wird damit ein Stück auf die Bühne gebracht, das philosophisch und existenziell ist. Zwischen Erinnerung, Trauma und dem Versuch, Wahrheit zu greifen, entwickelt sich ein Theaterabend, der den Spuren des Seins folgt.

 

Existenz als Wunde 

Stefan Bachmanns Inszenierung stellt sich gegen eine lineare Dramaturgie und ist als ein bewusst fragmentiertes Erleben angelegt. Erinnerungen, Halluzinationen und reale Begegnungen fließen ineinander, ohne klare Trennung. Der Text oszilliert zwischen dichter Lyrik und nüchterner Reflexion, getragen von einer Sprache, die bohrt, aufreißt, sich windet.

 

Die Körper sprechen mit 

Das Ensemble geht hier an seine physischen und psychischen Grenzen, allen voran Thiemo Strutzenberger, der die Hauptfigur in fünf Versionen verkörpert. Mouawad nutzt die Körper der Darstellenden als Projektionsfläche für innere Zerrissenheit – kein Satz, keine Geste bleibt zufällig. Die Choreografie des Leids, unterlegt mit einer subtilen Klangkulisse, lässt das Unsichtbare spürbar werden.

 

Philosophie trifft Poesie

Dieses Stück fordert Aufmerksamkeit und Bereitschaft zur Konfrontation mit existentiellen Abgründen. Mouawad gelingt es, Philosophie nicht trocken, sondern lebendig zu machen: als theatraler Diskurs, als leidenschaftliche Suche nach Sinn. Dabei balanciert er zwischen Poesie und Pathos, zwischen intellektuellem Anspruch und emotionaler Tiefe.

 

Fazit

„Die Wurzel aus Sein“ von Wajdi Mouawad ist eine kompromisslose Arbeit, die das Theater als Ort des Denkens und Fühlens neu belebt. Das Akademietheater zeigt Mut zur Komplexität und vertraut auf die Kraft der Sprache und des Körpers. Ein Abend, der mehr Fragen hinterlässt als Antworten.

 

Weitere Termine und Tickets

 

 

Autorin: Isabel Victoria 

 

FotoCredits: Tommy Hetzel

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