
Zwei Menschen, zwei Versionen einer Nacht. Ferdinand von Schirachs Stück „Sie sagt. Er sagt.“ in den Kammerspielen der Josefstadt setzt man auf sprachliche Genauigkeit statt theatrale Geste. In Sandra Cerviks konzentrierter Inszenierung wird daraus ein kühles, durchdachtes Kammerspiel.

Eine verhängnisvolle Affäre
Katharina Schlüter und Christian Thiede stehen erfolgreich im Leben, sowohl beruflich als auch familiär. Sie beginnen eine Affäre. Nach einigen Jahren folgt die Trennung. Später treffen sie wieder aufeinander und es kommt zum Geschlechtsverkehr, der nicht einvernehmlich gewesen sein soll.

Schwerwiegende Folgen
Die Inszenierung setzt einige Zeit nach der (vermeintlichen) Vergewaltigung an, die bei beiden Beteiligten schwerwiegende Folgen hinterlassen hat. Es geht um Rufschädigung sowie den Verlust von beruflicher und familiärer Sicherheit.

Aussage gegen Aussage
Doch was ist wirklich passiert? Katharina gibt an, Christian habe den vorerst gewollten Geschlechtsverkehr gegen ihren Willen fortgeführt. Er hat es jedoch ganz anders in Erinnerung. Es geht im Gerichtsprozess nun darum herauszufinden, wer die Wahrheit sagt…

Fazit
“Sie sagt. Er sagt.” ist eine eindringliche Inszenierung von Sandra Cervik. Vor einem kahlen Bühnenbild, das einen Gerichtssaal darstellt, wird der Fokus auf die Sprache, Mimik und Gestik der Protagonisten gelegt. Schlussendlich bleiben jedoch mehr Fragen als Antworten übrig.
Autorin: Isabel Victoria
FotoCredits: Moritz Schell
Kommentar schreiben