
Miet Warlops neueste Arbeit “Inhale Delirium Exhale” ist eine multisensorische Performance, die Tanz, Musik und visuelle Kunst vereint. Die belgische Choreografin,
entführt das Publikum in ein Reich geteilter Imagination.

Fortwährend
Im Zentrum steht hier eine fortwährende Bewegung aus 1 500 Metern Stoff, die sich wellenförmig aufbäumt, zusammenfällt und neu formiert. Die sechs PerformerInnen interagieren mit dem Material wie TeilnehmerInnen in einem organischen Ritual. Der Stoff wird letztlich zum lebendigen Mitgestalter der Performance.

Metaphorische Gemeinschaft
Warlop orientiert sich an den antiken Chors als metaphorische Gemeinschaft individueller Stimmen. Die PerformerInnen verarbeiten in einem „dissonanten Chor“ persönliche Ängste, Sehnsüchte und das kollektive Unaussprechliche. Jeder bleibt einzigartig, gemeinsam entsteht jedoch ein dichtes Netz der Verbundenheit in einer fragmentierten Gegenwart.

Ein rituelles Konzert
Die Inszenierung ist nicht nur ein Tanz, sondern auch ein rituelles Konzert – begleitet von der Musik von DEEWEE/Micha Volders. Der Sound wandelt sich von pulsierendem Pop zu hypnotischer Klanglandschaft, die mit Licht und Bewegung zu einer intensiven Erfahrung verschmilzt.

Fazit
“Inhale Delirium Exhale” ist ein immersives Erlebnis aus Stoff, Körpern, Musik und Emotion. Warlop entfaltet mit minimalem Narrativ maximale Wirkung. Die Halle E wird zu einem Raum der ästhetischen Ekstase – ein hypnotisches Erlebnis, welches uns das Gefühl eines gemeinsamen Atemzugs gibt.
Autorin: Isabel Victoria
FotoCredits: Reinout Hiel
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